HORIZONTALTHERAPIE
Die Horizontaltherapie ist eine auf mittelfrequentem Wechselstrom basierende Weiterentwicklung der herkömmlichen Elektrotherapie und bietet die Möglichkeit, bioelektrische und biochemische Reaktionen gleichzeitig im Zellgewebe hervorzurufen und damit die natürlichen Vorgänge in der Zelle wie Kommunikation, Koordination und Kooperation bestmöglich zu unterstützen. Mit der Horizontaltherapie ist es möglich, direkten Einfluss auf den Stoffwechsel zu nehmen, je nach Erkrankungsbild diesen herunterzufahren oder eben anzukurbeln. Gesunde Zellen werden unterstützt und kranke Zellen so weit wie möglich wieder aufgebaut. Bei der Horizontaltherapie treten keine Nebenwirkungen auf.
Einsatzgebiete in der Veterinärmedizin:
Bioelektrische & biomechanische Wirkungen der HT
Für die Intensivbehandlung von bestimmten Krankheitsbildern, die einer mehrtägigen und manchmal im Akutfall auch täglich mehrmaligen Anwendung mit HT bedürfen, steht Ihnen ein Leihgerät zur Verfügung, das Sie nach Einweisung zu Hause selbst an Ihrem Tierpatienten benutzen. Damit werden für Sie die Behandlungskosten in einem überschaubaren Rahmen gehalten.
Was ist Horizontaltherapie und wie wirkt sie?
Horizontaltherapie ist eine systemische Form der Elektrotherapie, die in den gesamten Stoffwechsel eingreift. Im Gegensatz zu Reizstrom, der nur an erregbaren Zellen, sprich Muskel- und Nervenzellen wirkt.
Der
Körper selber arbeitet auf 2 verschiedene Arten völlig natürlich selbst mit Strom.
Zum einen gibt es keinen Stoffwechselvorgang im
Körper ohne dass Strom fließt. Denn Fließen von Strom ist - per Definition - das Bewegen von elektrischen Ladungsträgern. Ionen und Moleküle (H-Ionen, Magnesium, Kalium, etc) die in jedem Körper
vorhanden sind. Sie sind entweder positiv oder negativ geladen. Wann immer sich zu einem Stoffwechselvorgang also ein solches Teilchen im Körper bewegt, fließt ein Strom.
Wenn man einen herkömmlichen Reizstrom nimmt, hat man eine positiv geladene Elektrode und eine negativ geladene. Unter der positiv geladenen Elektrode werden im Körper die negativ geladenen
Teilchen angezogen und unter der negativ geladenen Elektrode werden die positiv geladenen Teilchen angezogen. Dadurch kommt es zu einer Ladungstrennung im Körper. Die Einen zieht es in die eine
Richtung, die Anderen in die entgegengesetzte Richtung.
Das ist für den Stoffwechsel suboptimal, denn die Teilchen müssen sich im Körper auf eine bestimmte Art und Weise begegnen (siehe Enzym und Substrat), dann können sie aneinander andocken und es
kommt zur biochemischen Reaktion.
Wenn ich diese Teilchen aber auseinander dividiere, dann fahre ich den Stoffwechsel runter. Wo ich eine Heilung möchte, wünsche ich mir jedoch einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Deshalb
Finger weg vom TENS und anderen Reizströmen!
Die HT
ist ein mittelfrequenter Wechselstrom. Das heißt, die Polarität der Elektroden (positiv und negativ geladen) wechselt einige tausendmal pro Sekunde. Das machen Geräte selber, die mit
mittelfrequenten Wechselströmen arbeiten. Die Ladungsträger (Ionen und Moleküle) sind also ein paar tausendmal pro Sekunde in unterschiedliche Richtungen angezogen.
So schnell können sie aber nicht zwischen den Elektroden hin und her flitzen. Sie werden quasi nur noch umeinander geschüttelt. Man nennt das auch den
physikalischen Schütteleffekt. (Von außen nicht sichtbar, findet im Gewebe statt).
Das ist von großem Vorteil, weil jetzt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in der richtigen Konstellation begegnen und "stoffwechseln" können, entscheidend erhöht wird.
Es hat aber noch einen weiteren Vorteil: Bei einem entzündlichen Prozess kommt es immer auch zu Schwellungen im Gewebe (von außen nicht zwingend sichtbar). Diese Schwellung drückt nun auf das
Gewebe und hindert die Zellen am Arbeiten. Außerdem liegen in der Schwellung konzentriert Entzündungs- und Schmerzmediatoren (H-Ionen sind z.B. Schmerzmediatoren). Diese melden an die umliegenden
Nervenenden, dass auf Grund ihrer hohen Konzentration hier eine Entzündung vorliegt und eine Schmerzquelle. Eine solche Schwellung muss man sich vorstellen wie ein Haufen Sand auf einem Blatt
Papier. Wenn da nun von unten (Strom) ein paar tausendmal pro Sekunde an dem Papier (Gewebe) gerüttelt wird, verteilt sich der Haufen (Schmerz-Entzündungsmediatoren, etc.) auf eine größere
Fläche. In unserem Fall die Schwellung, d.h. mehr Lymph- und Blutgefäße außen herum sind beteiligt und es kann besser abtransportiert werden. Gleichzeitig nimmt die Konzentration der Schmerz-und
Entzündungsmediatoren ab, so dass weniger Schmerz und Entzündung an die umliegenden Nervenenden gemeldet wird. Die entzündungshemmende und Ödem reduzierende Wirkung gleicht der Wirkung von
Kortison. Zusätzlich wird jedoch der Stoffwechsel positiv beeinflusst und es kommt über verschiedene Mechanismen zur Schmerzlinderung.
Der Körper nutzt Strom nicht nur für den Stoffwechsel, sondern auch zur Informationsübertragung. Vom Erfolgsorgan über die Nerven an das Gehirn und anders herum. Dazu kreiert er selber elektrische, körpereigene Impulse, so genannte Aktionspotenziale. Je nachdem wie viele er davon pro Sekunde über welche Nerven verschickt, ist die Information verschlüsselt.
Beispiel Durchblutung: Der Sympathikus steuert die Durchblutung in der Peripherie. Das tut er, in dem er im 10 HZ Rhythmus (höchstens 10 pro Sekunde) Aktionspotenziale feuert. An seinen Nervenenden hat der Sympathikus kleine "Kügelchen" in denen Noradrenalin gespeichert ist. Jedes Mal wenn ein Aktionspotenzial am Nervenende ankommt, wird das Noradrenalin freigesetzt. Es fällt in die spiralförmig um das Blutgefäß gewickelte Gefäßmuskulatur. Dort kommt es zur biochemischen Reaktion und der Gefäßmuskel kontrahiert. Sobald er kontrahiert, "quetscht" er das Blutgefäß ab und es kommt zur Vasokonstriktion. Wenn ich also an meinem Elektrotherapiegerät 10 HZ einstelle, kommt es im durchströmten Gebiet zur Vasokonstriktion. Ist der Sympathikus in Ruhe und feuert keine Aktionspotenziale, dann wird auch kein Noradrenalin freigesetzt an der Synapse und ich habe die optimale Vasodilatation. Nun kann ich mit dem Gerät zwar 10 HZ einstellen, nicht aber den Sympathikus am feuern hindern. Wenn ich eine Vasodilatation möchte, greife ich zu einem einfachen Trick: Ich lasse den Sympathikus einfach 100-mal pro Sekunde ein Aktionspotenzial feuern. Also 10-mal mehr als er physiologischer Weise von selber bilden würde. Das bewirkt, dass das zur Verfügung stehende Noradrenalin ganz schnell verbraucht ist. Sobald das der Fall ist, kann der Befehl zur Muskelkontraktion an den Gefäßmuskel nicht mehr übertragen werden und es kommt zur Gefäßdilatation.
Das nutzt man z.B. bei der Hufrehe im Akutfall. Man stellt einfach die Kapillaren im Huf weit. Man nutzt das auch gerne bei Schäden des Sehnen- und Bandapparates, da diese Gewebe ja trophisch eher schlecht versorgt sind.
Das mit den 100HZ funktioniert natürlich auch am Skelettmuskel. Der entspannt sofort. Schmerzleitende Nerven feuern verhältnismäßig langsam (höchstens 50 HZ). Wenn ich nun 100 AP's über den schmerzleitenden Nerv verschicke, dann kommt das bevorzugt im Gehirn an, wird dort aber nicht als "Schmerzinformation" wahrgenommen. Das ist der so genannte Überdeckungseffekt. Nichts anderes tun wir instinktiv, wenn wir uns wehtun und dann drüber reiben. Wir überdecken die Schmerzinformation mit einer anderen Information.
Mittelfrequente Wechselströme (HT) führen, im Gegensatz zu herkömmlichen Reizströmen, nicht zu einer Erwärmung von Metallimplantaten im Körper. Deshalb dürfen sie in Anwesenheit von inaktiven Metallimplantaten, wie z.B. Goldakupunktur, Schrauben, Platten, Fixateuren, etc. bedenkenlos eingesetzt werden. Hier kann es nicht zur Nekrosenbildung im umliegenden Gewebe des Implantates kommen, da keine Überwärmung des Implantates stattfindet.
© Tanja Blume, Veterinärmedizinische Beraterin für die Fa. Hakomed